Tischtennis: Christopher Krämer auf der Jagd nach Medaillen
Ein Niederösterreicher erobert die Tischtennis-Welt
Christopher Krämer hat mit 27 Jahren bereits Geschichte geschrieben: als erster Österreicher überhaupt holte er bei den Deaflympics 2022 eine olympische Medaille im Tischtennis. Derzeit rangiert er auf Platz 3 der Weltrangliste. Der Niederösterreicher kam schwerhörig auf die Welt, was ihn aber nicht davon abhielt, erfolgreich seinen Weg zu gehen. Ein Crowdfunding-Projekt soll ihn nun dabei unterstützen, seine nächsten Ziele zu erreichen.
Von Beginn an war klar, Christopher, ein Ball und ein Schläger, das gehört zusammen: „Ich habe als Kleinkind mit meinen Großeltern im Keller Tischtennis gespielt. Sie haben mich auch in den Tennisverein mitgenommen. Im Teenageralter kam dann Tischtennis dazu. In beiden Sportarten machte ich schnell Fortschritte und somit musste ich mich für eine Sportart entscheiden. Tischtennis kann man immer in der Halle spielen, während einem im Tennis die Hitze und schlechtes Wetter einen Strich durch die Rechnung machen können. Weiters hatte im Tischtennis viel mehr Turniere als im Tennis und mit 12 Jahren fing ich dann beim Tischtennisverein Guntramsdorf an.“
Von Guntramsdorf nach Brasilien
Seit 2007 bestreitet Christopher Turniere, 2008 trat er dem Österreichischen Gehörlosen-Sportverband (ÖGSV) bei. Sagenhafte 29 Staatsmeistertitel stehen in seiner bisherigen Karriere zu Buche. Mittlerweile zeichnet sich Krämer als Sportlicher Direktor verantwortlich, ist für die Turnierorganisation zuständig und dem Verband sehr dankbar dafür: „Durch den ÖGSV durfte ich bei Großevents immer wieder teilnehmen und das ist mein Ansporn mein Bestes in diesen Turnieren zu geben“, so Krämer.
Den wohl bisher größten Erfolg seiner Karriere feierte Christopher bei den 24. Deaflympics, im Mai 2022 in Caxias do Sul (Brasilien). Mit seinem Bruder Lukas zog er im Doppel bis ins Achtelfinale ein, im Einzel holte er die sensationelle Bronzemedaille – und damit die erste Medaille im Tischtennis überhaupt: „Es eine Ehre, dass ich als erstes diese Medaille für Österreich machen durfte. Es war nicht absehbar, dass ich es in die Top 3 schaffen werde. Ziel waren eigentlich die Top 10. Mit meinem Bruder konnten wir im Doppel das Achtelfinale erreichen, was ebenfalls eine tolle Leistung ist“, so Krämer und ergänzt: „Ich war zum ersten Mal in Südamerika. Leider waren die Bedingungen manchmal nicht optimal, aber ich konnte nur das Beste daraus machen. Denn jede/r Spieler/in hatte genau die gleichen Bedingungen.“
Große Ziele benötigen Unterstützung
Für Erholung bleibt wenig Zeit, die nächsten sportlichen Abenteuer stehen bereits vor der Türe: „Mein nächstes Ziel ist die WM im Juli nächsten Jahres in Taipeh. Es ist meine erste WM, da ich noch nie antreten konnte (Fukushima Katastrophe und Putschversuch in der Türkei). Ich hoffe, dass ich wieder in die Top 10 kommen werde. 2025 stehen dann die nächsten Deaflympics in Tokio an.“
Weil sowohl das Reisen als auch das Trainingsprogramm sehr kostenintensiv sind, hat Christopher ein Crowdfunding-Projekt ins Leben gerufen: „Das Projekt soll mir dabei helfen, möglichst viele Unterstützer zu finden. Dadurch kann ich meine Ziele besser vorbereiten als in den letzten Jahren, wo ich fast alles aus privater Hand zahlen musste. Die Fördermittel des ÖGSV sind begrenzt, ich hoffe jetzt auf Sponsoren und Förderungen wie z.B. von der Sporthilfe.“
Durch seine Erfolge will Krämer außerdem mehr Menschen für den Sport gewinnen: „Ich möchte durch meine Arbeit möglichst viele Menschen erreichen. Es gibt ungefähr 1 Mio. Personen mit einer Hörbeeinträchtigung, die keinen barrierefreien Zugang zum Sport haben und viele von ihnen haben noch nie von einer Deaflympics gehört geschweige denn davon, dass es einen Österreichischen Gehörlosen Sportverband gibt.“