Sportwoche: Das Woodstock aller Sportwochen

2 Damen sind in einem Ballkorb aus Stahl, an dem Räder befestigt sind. Mit einem Seil ziehen sich die Damen mit dem Käfig in Richtung Kamera.
Gemeinsam den Käfig ins Ziel ziehen - Spaß und Action kam bei der Ausbildungssportwoche nicht zu kurz. © ÖBSV Baubinder

Vom 26. Mai bis 1. Juni fand im BSFZ Schielleiten die große Behindertensport-Ausbildungswoche 2024 statt.

Immer was los

Es ist Mittwoch der 29. Mai, die Sonne scheint und der Regen macht heute Pause. Wohin das Auge blickt, wird rund um das malerische Schloss Schielleiten in der Steiermark der körperlichen Ertüchtigung nachgegangen. 

Die Rolli-Kids spielen Wusel, ein Rugby-ähnliches Spiel, wobei statt einem Ball ein Stoff-Hase durch die Spielerreihen geworfen wird. Dieser landet im besten Fall am Ende des Spielzugs in einem Hula Hoop-Reifen unter dem Basketballkorb. 

Die Blindensportlerinnen und -sportler erzielen nach einem ausgiebigen Aufwärmprogramm starke Zeiten über 60 Meter auf der Laufbahn. Unterstützung erhalten sie dabei von ihren Begleitsportlerinnen und -sportlern, die sie anhand eines gemeinsamen Bandes sicher ins Ziel bringen. 

Eine Partie Wusel © ÖBSV Baubinder
Zielschießen mit der Gummi-Armbrust © ÖBSV Baubinder

Zehnkampf und Homeruns

Im Fußballkäfig geht es besonders lebhaft zu: Beim Zehnkampf absolvieren die Aktiven mit mentaler Behinderung mehrere Stationen. Dabei sind sowohl Kraft als auch Geschicklichkeit gefragt. Unter anderem bringen die 10-Kämpfer auf Zeit mit einem Knüppel Wasserballons zum Platzen. Mit einem Reifen wird nach Plastikenten geangelt, und mit einer Mini-Armbrust wird auf ein Plastik-Huhn geschossen. 

Die Gehörlosen-Sportlerinnen und -sportler spielen eine Art Baseball, nur mit Bällen und ohne Schläger. Nach und nach müssen die Kinder Bälle durch die Gegend werfen und eine Runde laufen, bevor der Ball zum Start zurückgeworfen wird. Auf dem feuchten und leicht rutschigen Kunstrasen kommt es dabei zu der einen oder anderen akrobatischen Einlage.

Probieren geht über Studieren

Die Athletinnen und Athleten mit Cerebralparese haben einen besonderen Tag vor sich: Eine Firma bringt mehrere Frame Runner zum Ausprobieren vorbei. Das sorgt für großes Interesse. Runde für Runde drehen die Sportlerinnen und Sportler auf der Laufbahn rund um den Fußballplatz. Wer gerade nicht dran ist, macht entweder bei einer Yoga-Einheit mit oder genießt einfach die Sonne. 

Direkte Sonnenstrahlen gibt es in der Sporthalle nicht, dafür jede Menge Rollstuhl-Basketball-Action: Die ABSV LoFric Dolphins Wien, sensationeller Dritter der abgelaufenen win2day Rollstuhl-Basketball-Bundesliga, nutzen die Woche, um sich für die kommende Aufgaben vorzubereiten. 

Eine Runde auf der Laufbahn © ÖBSV Baubinder
Gemeinsam in Richtung Ziel © ÖBSV Baubinder

Groß, größer, Ausbildungswoche

Die Ausbildungswoche in Schielleiten ist die größte Sportwoche, die unser ÖBSV jedes Jahr im Repertoire hat. Über 200 Personen nahmen heuer daran teil. 106 Sportlerinnen und Sportler mit unterschiedlichsten Behinderungen aus ganz Österreich genossen eine Woche lang Sport, Spaß und ein tolles Gemeinschaftsgefühl. Zahlreiche Sportarten warteten darauf, von den Sportbegeisterten entdeckt und ausprobiert zu werden.

30 Jugendliche aus diversen Behindertensportvereinen waren am Start, aber auch größere Schülergruppen aus dem Bundes-Blindeninstitut und dem Förderzentrum Graz für Schülerinnen und Schüler mit Hörbehinderung nutzten die Tage als Schulsportwoche.

Insgesamt 40 Betreuungspersonen reisten in die Steiermark mit. Sie wurden für die Pflege unserer schwerbehinderten Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie für die Aufsicht der Jugendlichen benötigt, um diese einzigartige Sportwoche umsetzen zu können.

Das 19-köpfige Übungsleiterteam bestand aus langjährigen, sehr erfahrenen Personen, aber auch einige Neuzugänge vergrößerten erfreulicherweise die Schielleiten-Mannschaft.

Behindertensport lernen

Warum ist es eine Ausbildungswoche? Die Fachhochschule Krems, Studiengang Physiotherapie, ist Kooperationspartner des ÖBSV und war mit zwei Lehrpersonen und 39 Studierenden vor Ort. Ziel der Lehreinheiten war es, die Bedeutung von Sport für Menschen mit Behinderung zu erkennen und in der Sportpraxis als Begleitperson im Blindensport oder als Assistenz im Übungsbetrieb zu unterstützen. Zusätzlich wurden am Abend für die Behindertensportlerinnen und -sportler Massagen angeboten, die sehr gerne angenommen wurden.

Zusätzlich gab es den alljährlichen Klassifizierungsworkshop. Dieser hat wieder sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Fachverbänden wie z.B. Klettern angelockt, um mehr über Klassifizierung im Behindertensport zu erfahren.

Die angehenden Physios unterstützten die Sport-Einheiten. © ÖBSV Baubinder
© ÖBSV Baubinder
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