Mit vollem Herzen dabei: Coach sein bewegt
Noch mehr Menschen mit Behinderung für Sport begeistern – das hat sich der Österreichische Behindertensportverband anlässlich des 60-jährigen Bestehens gemeinsam mit dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger als Ziel gesetzt. Dafür wurde österreichweit das Projekt „Behindertensport bewegt!“ entwickelt und umgesetzt.
Einer der Kernpunkte war die Unterstützung der bestehenden Strukturen durch Bewegungs- und Informations-Coaches. Anna Troger ist eine dieser sogenannten BICs. Wir haben sie beim Sommersporttag für Menschen mit Behinderung in Klagenfurt zum Interview getroffen.
ÖBSV: Anna, Du machst gerade die Ausbildung zur Behindertensportinstruktorin und bist als Bewegungs- und Informations-Coach (BIC) im Einsatz: Bitte beschreibe kurz, was du machst.
Anna Troger: Die Ausbildung zur Behindertensport-Instruktorin besteht aus Theorie und Praxis in zwei Bereichen: Dem allgemeinen Sportbereich und dem spezifischen Behindertensportbereich. In der allgemeinen Theorie lernen wir über Trainingsmethoden, Trainingsplanung und die sportwissenschaftlichen Grundlagen. In der Praxis bekommen Übungen und Methoden gezeigt, die wir anwenden müssen.
Und was bedeutet das in der Praxis?
Da wird uns in der speziellen Theorie der Umgang mit den verschiedenen Behinderungsformen beigebracht, außerdem erfahren wir viel über die Strukturen im Behindertensport. Auch hier gilt es dann, das Erlernte in der Arbeit mit Menschen mit Handicap umzusetzen.
Was reizt dich an der Arbeit als BIC?
Die Arbeit mit Sportler*innen allgemein und vor allem mit Athlet*innen mit Behinderung: Das ist für mich eine spannende und erfüllende Aufgabe. Ich habe selbst jahrelang Sport betrieben und freue mich, diese Begeisterung weiterzugeben.
Was muss man als BIC draufhaben?
Man sollte kommunikativ sein, den Behindertensport leben und die Strukturen im ÖBSV kennen.
Was beinhalten die Ausbildungen?
Ausgebildete Instruktoren dienen als Multiplikatoren und sichern die Qualität der Betreuung im Behindertensport. Es ist zwar Sport wie jeder andere, jedoch mit anderen Herausforderungen. Je mehr man weiß, desto besser kann man mit den Athlet*innen arbeiten. Neben dem sportfachlichen Know-How ist auch Sozialkompetenz wichtig.
Wie profitieren die Sportler*innen genau?
Sie erhalten ein breiteres Angebot und bessere individuelle Betreuung, außerdem wird eine Brücke zu den Sportvereinen geschaffen. Kurz gesagt: Ausgebildete Fachkräfte schaffen größere Entwicklungschancen für Aktive.
Hast du einen besonderen Moment während deiner Ausbildung erlebt?
Die komplette Ausbildung war ein besonderes Erlebnis. Beeindruckt hat mich die Offenherzigkeit und Freude der Teilnehmer*innen aber bei den Sportwochen. Es hat mich sehr überrascht und bewegt, wie schnell man wiedererkannt und geschätzt wird.
Wie hat der Austausch mit Trainern und den anderen Auszubildenden aus den verschiedenen Bereichen geklappt, was konntet ihr voneinander lernen?
Alle Trainer*innen sind sehr geduldig, bemüht und mit vollem Herzen dabei. Ich habe mit meinen Mitauszubildenden neue Freundschaften geschlossen, wodurch ein ganz neues Netzwerk entstanden ist. Es ist ein großartiges Gefühl, wenn man weiß, dass man sich in sportlicher und menschlicher Hinsicht zu hundert Prozent auf diese Menschen verlassen kann.
Kannst du die Ausbildungen weiterempfehlen?
Ja, zu hundertzehn Prozent! Danke.