Langmann: "Will der Dominic Thiem auf Rädern werden"
Dominic Thiem sorgt in diesen Tagen bei den Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle für Jubel. Der Niederösterreicher ist mittendrin im Kampf um den Turniersieg. Ein Freund drückt ihm dabei ganz besonders die Daumen: Nico Langmann.
Thiem und Langmann sind Österreichs Aushängeschilder im Tennis- und Rollstuhltennissport: Sie sind jung, witzig und extrem erfolgreich. Thiem hat Langmann jedoch eines voraus: Einen Platz in die Top-10 der Weltrangliste. Dort will Langmann, der bisher Rang 18 als Career-High zu Buche stehen hat, auch hin. Und zwar mit einem neuen Trainer: Wolfgang Thiem, Dominic's Vater.
Nico, wie kam es zur Zusammenarbeit mit Wolfgang Thiem?
Dominic und ich sind schon länger befreundet. Wir haben nebeneinander trainiert und 2017 ein Doppel gespielt. In Kitzbühel sind wir dann einmal gemeinsam mit Wolfgang beim Abendessen zusammengesessen und haben und allgemein über Tennis geplaudert. Ein paar Wochen später durfte ich dann ein Probetraining in der Südstadt absolvieren. Nach der Vormittagseinheit hat Wolfgang gesagt: Komm am Nachmittag nochmal. Am Ende dieser Einheit hieß es dann: Komm morgen wieder. Und seither darf ich immer wiederkommen (lacht).
Und warum glaubst du, ist Wolfgang Thiem der richtige Coach für dich?
Ich habe neuen Input gesucht und hatte das Gefühl, dass Wolfgang mir diesen geben kann. Er ist ein straighter Typ, der sehr fokussiert auf die Technik ist. Seine Art zu kommunizieren ist direkt und klar, er hat die Berührungsängste bezüglich des Rollstuhls schnell abgelegt. Nach zwei Wochen hat er mich zur Seite genommen und gesagt: Nico, jetzt sehe ich dich genauso wie jeden anderen Spieler von mir, der Rollstuhl spielt dabei keine Rolle. Das, das und das musst du ändern, dann wird dein Spiel besser.
Wolfgang Thiem und Günter Bresnik haben in Sachen Schlagtechnik Dominic zu einem der komplettesten Spieler der Welt geformt.
Absolut, technisch ist Wolfgang sicher einer der besten Trainer, die es gibt. Er hat ein genaues Bild davon, wie ein Schlag ausschauen soll – und darauf arbeiten wir jetzt auch bei mir kontinuierlich hin. Wir machen da einen kompletten Umbau, damit ich die Weltelite der Rollstuhltennisspieler noch besser fordern kann und am besten selbst Teil davon werde. Der Plan ist: Meine Schläge solle noch an Kraft und Effektivität gewinnen. Ich will einfach der Dominic Thiem auf Rädern werden.
Wie oft stehst du mit Dominic in Kontakt?
WIr sehen uns zwar nicht so viel, weil er natürlich viel unterwegs ist, schreiben aber oft. Was mir imponiert: Dominic ist ein Weltstar, aber total am Boden geblieben. Das zeigt zum Beispiel folgendes: Während des Turniers in Peking, das er gewonnen hat, hat er bei mir nachgefragt, wie es bei meinen Matches in Südafrika gelaufen ist. Das ist einfach eine tolle Freundschaft.
Wer ermöglicht dir das exklusive Training mit Wolfgang Thiem?
Meine privaten Sponsoren, der Österreichische Tennisverband und die Anstellung beim Bundesheer. In der Südstadt gibt es drei Hardcourts, die vom ÖTV zur Verfügung gestellt werden, auf diesen dürfen nur ganz wenige Spieler wie Dominic Thiem, Dennis Novak, Sebastian Ofner und eben ich trainieren. Das ist eine tolle Sache und ich bin irrsinnig froh, diesen neuen Weg einschlagen zu können.
Danke für das Interview und viel Erfolg für deinen neu eingeschlagenen Weg!
Sehr gerne, ich werde mein Bestes geben!