Katja Jauk: So tickt die neue Rollstuhlbasketball-Sportkoordinatorin

Katja Jauk (Mitte) ist dem Basketball-Basketball mit Herz und Seele verbunden. Das hat sie 2019 auch als Suppporterin des Nationalteams bei der A-EM in Polen bewiesen. (c) Astrid Berger

Katja Jauk ist neue Sportkoordinatorin der ÖBSV-Rollstuhlbasketball-Bundesliga. Die 27-jährige Steirerin über organisatorische Ziele, mediale Präsenz und Frauenpower.

Katja, zunächst Gratulation zu deiner Ernennung als Sportkoordinatorin der Rollstuhlbasketball-Bundesliga des ÖBSV. Was bedeutet es für dich, diese Funktion einzunehmen?
Katja Jauk: Ich freue mich riesig auf diese tolle Aufgabe. Die Übergabe wird fließend erfolgen, der bisherige Koordinator Sebastian Eggert wird mich weiterhin unterstützen. Ich konnte schon Erfahrung sammeln, da ich ihn ein paar Mal vertreten habe. Außerdem fungiere ich seit Anfang des Jahres als Teammanagerin des Rollstuhlbasketballnationalteams. Diese beiden Funktionen passen super zusammen.

Wie bist du zum Rollstuhlbasketball gekommen?
Schon als Kind habe ich ein Jahr selbst gespielt. Vor acht Jahren bin ich dann durch Christoph Edler mit dem Rollstuhlbasketballsport in Kontakt gekommen und habe eine Ausbildung im Bereich Klassifizierung beim ÖBSV absolviert. Die spektakulären Passkombinationen und Würfe haben mich sofort begeistert. Bei vielen, die das erste Mal zuschauen, entsteht ein ‚Wow‘-Effekt. Bei mir war es damals auch so. Mich faszinieren das hohe Tempo und die taktische Komponente der Kontaktsportart.

Und wie steht es mit dem Faktor Teamsport?
Ich bevorzuge Teamsportarten, da man Teil einer Gemeinschaft ist. Bei uns bei den Flinkstones sind durch den Basketballsport viele Freundschaften entstanden, die ich nicht missen möchte. Die gemeinsamen Siege und Niederlagen schweißen zusammen. Dieses Gemeinschaftsgefühl sorgt für die nötige Motivation, neue Ideen umzusetzen und sich weiterzuentwickeln.

Ein so tolles Nationalteam wie bei der A-EM in Polen im Jahr 2019 soll es auch dank Katjas Rolle beim ÖBSV wieder geben. (c) Astrid Berger

Wie hat sich der Österreichische Rollstuhlbasketballsport zuletzt entwickelt?
Die generationenübergreifende Zusammenarbeit zwischen den etablierten Spielern und den jungen Talenten funktioniert immer besser. In Oberösterreich wurde mit dem RSV Union Waldhausen ein Verein neu gegründet, die Flinkstones sind auch ein junger Verein. Jetzt wollen wir diesen Schwung nutzen.

Wie könnte das funktionieren?
Das Wichtigste wäre, dass wir die neue Saison wie geplant starten können. Wir werden unser Bestes geben, um noch mehr Menschen mit und ohne Behinderung auf den Rollstuhlbasketballsport aufmerksam zu machen. Wir sind stolz auf das, was wir tun und wollen uns noch mehr zeigen. Ein Weg wäre mehr Präsenz in den sozialen Medien: Fast jeder hat täglich damit zu tun. Auch bei den Spieltagsberichten möchte ich mehr Unterstützung anbieten und mich einbringen.

Und in Sachen TV-Präsenz?
Es wäre wunderbar, wenn wir unsere tolle Sportart öfter im Fernsehen zeigen könnten, da es einen unglaublichen Mehrwert für die SportlerInnen und Sponsoren generiert. Das hat mit den Highlights der Qualifikationsrunde auf ORF Sport+ schon gut geklappt. Wenn ich erzähle, dass ich im Rollstuhlbasketball tätig bin sagen viele: Ah, das habe ich glaube ich schon im Fernsehen gesehen. Das bleibt den Menschen in Erinnerung und zeigt, dass Rollstuhlfahrer genauso Sportler sind wie alle anderen.

In welchen Bereichen siehst du Verbesserungspotenzial?
Ein großer Bereich ist die Organisation. Es funktioniert vieles zwar schon wirklich sehr gut, aber ich habe einige Ideen, wie wir uns viel Zeit und viele Wege ersparen können. Das betrifft zum Beispiel Formulare, in denen konstante Stellen vorausgefüllt sind, damit nicht jeder Verein immer alle Informationen neu eintragen muss. Ein weiterer Punkt ist das Finanzielle: Jeder Spieler braucht einen Sportrollstuhl, der im Idealfall an ihn angepasst wurde. Das ist natürlich kostenintensiv. Hier möchte ich mich für Förderungen einsetzen, weil so eine Anschaffung in den fünfstelligen Bereich gehen kann. Ich sehe mich da als Schnittstelle zwischen den Spielern, Vereinen und dem Verband.

Und wie sieht es in Sachen Geschlechtervielfalt aus?
Ich möchte die Faszination Basketball unbedingt an Rollstuhlfahrerinnen vermitteln. Es gibt immer wieder junge Frauen, die vorbeischauen, aber Respekt vor dem Sport mit und gegen gestandene Männer haben. Ihnen will ich die Angst nehmen und sie fördern. Wir hatten schon einen guten Startschuss bei der ÖBSV-Frauensportwoche, bei der wir Rollstuhlbasketball vorstellen konnten. Dort war viel Potenzial und Frauenpower zu erkennen, hier müssen wir weitermachen.

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