Sportschießen: „Es geht aufwärts“
Auch nach seiner Sportler-Karriere dreht sich in Moors Leben vieles um das Schießen. „Ich habe jetzt ein bisschen mehr Zeit, weil ich nicht so oft in der Trainingsstätte bin. Jetzt muss ich nicht permanent in der Schießhalle stehen und meine Qualität abrufen. Ich habe Zeit, mich dem Nachwuchs und dem Breitensport zu widmen, damit wir wieder Nachwuchssportlerinnen und -sportler bekommen“, erzählt Moor von den Vorteilen, sich ganz auf seine Funktionärsrolle konzentrieren zu können. In den vergangenen zwei Jahren war die Kommunikation mit den Athletinnen und Athleten eine seiner Hauptaufgaben. Durch die Corona-Pandemie fanden nur wenige Wettkämpfe statt.
Trainingslager und Cup-Bewerb in Dornbirn
Letztes Jahr im September konnte endlich wieder ein Trainingslager abgehalten werden und Mitte Februar ging es weiter. Am Trainingslager für blinde und sehbehinderte Schützinnen und Schützen von 6. bis 13. Februar in Dornbirn nahmen fünf blinde und sehbehinderte Sportlerinnen und Sportler mit Ihren Assistenten aus Wien, Oberösterreich und Tirol teil.
Beim Trainingslager konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach sehr langer COVID-Pause endlich wieder mit ihrem Sportgerät ein intensives Training absolvieren. Bald waren erste Leistungsverbesserungen erkennbar. Im Zuge des Trainingslagers konnte auch drei Damen, die gerade im Vorarlberger Blindenverband Urlaub machten, der Schießsport nähergebracht werden.
Neben dem Trainingslager wurde am 12. Februar auch der erste ÖBSV-Cup dieses Jahres ausgetragen (Ergebnisliste). Der Cup-Bewerb hat in Österreich eine lange Tradition, seit über 30 Jahren wird ein Bewerb ausgetragen. Moor übernahm den Bewerb und machte daraus den dezentralen Home Range Cup: „Der Home Range Cup hat sich vor allem in Corona-Zeiten etabliert – mittlerweile schießen weltweit Athletinnen und Athleten mit – um eben von zu Hause aus einen Wettkampf zu haben. Es ist eine flexible Geschichte, um eine Wettkampfsituation für die Leute zu simulieren, ohne dass sie wohin fahren müssen.“
Und 2022 wartet noch mehr auf die Sportschützinnen und -schützen: „Es geht aufwärts, wir haben einiges in die Wege geleitet und können heuer das erste Mal drei Trainingslager anbieten.“ Im Mai folgt ein Trainingslager in Linz und im Oktober in Salzburg, jeweils mit anschließendem Cup-Bewerb.
Neue Athletinnen und Athleten
Erfreuliches tut sich auch bei der Anzahl der blinden und sehbehinderten Schützinnen und Schützen in Österreich: Eine Nachwuchsathletin, die gerade in Graz studiert und ein weiterer Athlet aus der steirischen Hauptstadt haben mit dem Schießsport begonnen. „Dafür habe ich im Frühjahr einen Schießstand in Graz gefunden und das Blindenschießen dort reaktiviert. Es freut mich, dass sich in der Steiermark etwas bewegt und es Leute gibt, die sich dafür interessieren, mit blinden Athletinnen und Athleten den Sport auszuüben“, ist Moor von der Entwicklung begeistert.
Der Aufbau für 2023
Im Blindenschießsport entwickelt sich derzeit also vieles positiv. Auch die Schützinnen und Schützen sind motiviert, nach längeren Unterbrechungen während der Pandemie ihre Qualität wieder zurückzuerlangen. 2022 steht dabei der Aufbau für das kommende Jahr im Fokus, wie Moor erklärt: „Wir haben ein paar Athleten, die ganz gute Ergebnisse schießen, die müssen sich heuer noch festigen und konstant werden. Für nächstes Jahr ist dann angedacht, den einen oder anderen zu lizenzieren, damit sie auch internationale Bewerbe schießen können.“
Paralympics 2028
International entwickelt sich der Blindenschießsport ebenfalls weiter. Auch hier unter tatkräftiger mithilfe von Moor, der sich dafür einsetzt, dass Blindenschießen paralympisch wird. Die Chancen stehen gut, dass es spätestens 2028 in Los Angeles so weit ist. Moor freut sich darüber: „Es ist positiv, was sich entwickelt und es freut mich sehr, dass sich diese positive Energie, die wir da reinlegen, auch auszahlt.“
Interview mit Patrick Moor zu seinem Karriereende 2020
Erstellt von Sebastian Reiter