Sportmodule Schwimmen: So entwickelt sich der Schwimmsport weiter
Das Aus- und Fortbildungsreferat des ÖBSV bietet unter der Leitung von Mag.a Bettina Mössenböck und ÖBSV-Schwimmreferent Andreas Steiner zwei besondere Sportmodule an. "Sportausübung ist ein Menschenrecht. Die UN-Behindertenkonvention schreibt vor, dass für Menschen mit unterschiedlichen körperlichen oder geistigen Behinderungen ein Angebot vorhanden ist. Dies gilt selbstverständlich auch für Behinderungsbilder, die als `Schwer- oder Mehrfachbehinderungen` bezeichnet werden," erläutert Dr.in Anna Taupe-Lehner als Leiterin dieser Schwimmmodule.
Jeder/Jede, der/die Affinität zum Schwimmsport mitbringt, kann diese Module absolvieren. TrainerInnen und ÜbungsleiterInnen aus Vereinen, die noch nicht mit Behindertensport in Berührung gekommen sind, sollen auch angesprochen werden.
- Modul 1 – Grundlagen des Schwimmens
- Modul 2 – Spezialisierung - Wettkampfschwimmen
Taupe-Lehner: "In Modul 1 werden gute Rahmenbedingungen besprochen, damit man mit einer Schwimmgruppe arbeiten kann. Es geht unter anderem um Barrierefreiheit – und zwar nicht nur um bauliche, sondern auch um sprachliche und soziale. Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir mit unserer Expertise Bewegungsanweisungen anbieten können, damit Bewegungslernen möglich wird. Ergänzend dazu werden in geleiteter Selbsterfahrung erste Einblicke in Bewegungsanalyse versucht." Dabei wird nach dem praxisbewährten `3 B-Konzept` vorgegangen:
- SchwimmerInnen beobachten
- Bewegungen beurteilen und
- beraten
Weiters baut man auf eine spezielle Methode des Schwimmerlernens: "Wir nutzen die Halliwick-Methode nach James McMillan. Durch dieses Konzept können auch Menschen mit schweren körperlichen Behinderungen Schwimmen erlernen." Das McMillan 10-Punktekonzept wird in Theorie und Praxis erarbeitet. Dankenswerter Weise steht dafür das Hallenbad im Reha-Zentrum Bad Häring und die organisatorische Unterstützung von Gisela Danzl vom Tiroler Behindertensportverband zu Verfügung.
Der Inklusionsaspekt in Schwimmgruppen wird ebenfalls thematisiert. "Dabei steht das Ausschöpfen der individuellen Ressourcen, ein gutes Miteinander und kreative, inklusive Wettkampfformen auf dem Programm", erläutert die Kursleiterin.
In Modul 2 geht es um notwendige Kompetenzen für Schwimmen als Wettkampfsport. Medizinische Aspekte und Technikbereiche werden verfeinert. Tanja Rosenberger und Thomas Rosenberger stehen dafür mit ihrem Wissen und den Erfahrungen Rede und Antwort. Thomas Rosenberger, als Trainer von Sabine Weber-Treiber und Andreas Ernhofer ist ein ausgewiesener Experte im Para-Schwimmsport und gibt sehr praxisnahe Tipps an die TeilnehmerInnen weiter.
Die Spezialisierung im Modul 2 bezieht sich auch auf Regelwissen und Klassifikation. „Michael Schmid erörtert mit den TeilnehmerInnen das derzeit gültige Regulativ und das Klassifizierungssystem für Schwimmwettkämpfe des ÖBSV. Für die Arbeit in Schwimmgruppen mit Wettkampfambitionen ist das besonders wichtig“, betont die Leiterin.
In beiden Modulen wird dem Erfahrungsaustausch Raum gelassen. "Viele TeilnehmerInnen kommen aus dem Behindertensport, andere aus dem Schwimmsport. Voneinander profitieren und Fachfragen diskutieren ist bereichernd und wird von den TeilnehmerInnen sehr geschätzt."
Zusammenfassend stellt Taupe-Lehner fest: "Wir wünschen uns, dass wir mit diesen Modulen Kompetenzen vermitteln können, damit es mit dem Schwimmsport im ÖBSV zügig voran geht. Die Kernsportart Schwimmen in den Vereinen stärken ist der Fokus. Das Feedback gibt uns recht: Viele TeilnehmerInnen geben uns die Rückmeldung, dass sie Sicherheit für ihre zukünftige Arbeit mitnehmen."
Die Planung für 2020 läuft deshalb bereits auf Hochtouren. Die Termine der weiteren Modulangebote werden demnächst von der Arbeitsgruppe Schwimmen mit ÖBSV-Schwimmreferent Andreas Steiner und Mag.a Bettina Mössenböck – Referat Aus- und Fortbildung - fixiert und auf www.obsv.at veröffentlicht.