Rudern: Indoor-Meisterschaften in Wien
Rudern ist normalerweise ein Outdoor-Sport, Minusgrade und Wassertemperaturen um den Gefrierpunkt laden aber nicht gerade zur Aktivität im und am kühlen Nass ein. Weil sich die Ruder-Community aber auch in der kalten Jahreszeit sportlich messen will, wurden die Indoor-Meisterschaften ins Leben gerufen. Heuer zeichnete sich der Wiener Ruderclub Pirat für die Organisation verantwortlich und lud Sportbegeisterte aus ganz dem ganzen Land in die Hauptstadt ein. Erstmal mit dabei: zwei Rolli-Sportler vom Ruderclub Wels und fünf Athletinnen und Athleten mit einer Sehbehinderung.
Vom Schnuppern zur Meisterschaft
Sabine Damberger, Trainerin beim Ruderclub Wels, erklärt, wie es dazu kam: „Am Beginn stand eine Einladung des Ruderclub Wels, die im Sommer 2019 an den Blindenverband erging. Als Veranstalter waren wir völlig fasziniert, wie sich Blinde und Sehbehinderte in den Ablauf des Bootshandlings und der Ruderbewegung „hineinspüren“ konnten. Auf Wunsch der Gäste wurden weitere Termine organisiert. Der Ruderclub Wels setzte sich das Ziel, sein Angebot allen Interessierten zu ermöglichen, unerheblich, ob eine körperliche oder mentale Behinderung besteht.“
Im September vergangenen Jahres lud der Verein 8 Rolli-Fahrerinnen und -fahrer zum Schnuppertraining ein. Einer davon war Daniel Hofer. Begeistert von dem Sport nutzt Hofer die wöchentliche Trainingsmöglichkeit, um sich auf Wettkämpfe vorzubereiten.
Comeback mit Premiere
Wie so viele Veranstaltungen fielen auch die Indoor-Meisterschaften im Rudern der Pandemie zum Opfer. Nach zwei Jahren Pausen feierte die Veranstaltung heuer ihr Comeback. In der der Wettkampfhalle des Universitätssportzentrums Schmelz reihte sich ein Ruderergometer nach dem anderen aneinander.
Die Rolli-Ruderer Daniel Hofer und Christoph Stadlbauer gingen im Einzelstart, letzterer auch im Mannschaftsbewerb, in die Konkurrenz. Im Einzel hatte am Ende Stadlbauer die Nase vorne und krönte sich zum Österreichischen Meister. Vize-Meister Daniel Hofer zeigt sich von dem Event begeistert: „Die Stimmung war echt phänomenal, die Zuseher und Zuseherinnen pushten uns bis zum Schluss, es war eine sehr coole Erfahrung. Ein großes Dankeschön gilt natürlich auch unserer Rudertrainerin Sabine und dem Ruderclub Wels, die uns das Training ermöglichen.“
Trainerin Sabine Damberger zeigt sich nach der Verunstaltung stolz auf all ihre Schützlinge und hofft, in Zukunft weitere Sportlerinnen und Sportler mit Behinderungen in ihrem Verein begrüßen zu dürfen: „Wir freuen uns auf viele weitere gemeinsame Events und auf noch mehr sportbegeisterte Menschen, die den Rudersport mit uns gemeinsam ausüben möchten.“
Bei den Atheltinnen und Athleten mit einer Sehbehinderung holte sich Michael Supper vor Gerald Ziniel und Jakob Mitterhauser den Titel, bei den Frauen Natalija Stanojevic.
(ÖBSV 2023)