Rollstuhl-Basketball: Diese 5 Faktoren entscheiden das Finale
Andreas Steiner, Center bei den Stones, und Matthias Wastian, Point Guard bei den Bulls, sprechen bevor es mit dem ersten Finalspiel losgeht über die entscheidenden Faktoren, um die Meisterschaft zu gewinnen.
Faktor 1: Eine lange Bank
In einer Finalserie von bis zu fünf Spielen braucht es viel Ausdauer. Zudem kann es immer zu Ausfällen kommen. Dann entscheidet sich, welchen Spieler die Teams von der Bank bringen können. Steiner sieht die Stones für diesen Fall gut gerüstet: „Wenn Schlüssel-Spieler ausfallen, dann ist das natürlich schwer aufzufangen. Wir haben aber eine sehr lange Bank und jeder kann jeden ersetzen. Auch wenn gute Spieler ausfallen, gibt es bei uns so gut wie keinen Leistungsabfall.“
Auch Wastian sieht in der Qualität der Wechselspieler einen entscheidenden Faktor: „Die zwei Teams mit dem tiefsten Kader stehen im Finale. Ich glaube, dass beide Teams da relativ gut aufgestellt sind, wir müssen uns da mit unserer Bank nicht verstecken.“
Faktor 2: Offense wins Games, Defense wins Championships
Ein Satz, der im Sport oft zu hören ist und für Wastian absolut korrekt ist: „Das ist die Basketball-Philosophie, die ich seit Jahrzehnten selbst vertrete. Als Erstes ist es wichtig, sich zu überlegen, wie ich den Gegner stoppen kann. Das ist sicher ein Schlüssel in der Finalserie. Die Steirer haben das im Halbfinale gezeigt, als sie gut verteidigt haben und dann im Fastbreak die Punkte gemacht haben.“
“Wenn du hinten gut verteidigst und es dem Gegner schwer machst, Körbe zu treffen, dann fährst du schon mit einer anderen Stimmung in deinen nächsten Angriff“, erklärt Steiner die Erfolgsformel seines Teams gegen die Broncos im Halbfinale.
Faktor 3: Final-Stimmung
Die Bulls kennen die Situation gut: Sie können den zehnten Titel in Folge gewinnen. Finalspiel-Erfahrung gibt es somit genug. Dazu kommt die Erfahrung aus internationalen Spielen: „Wir haben Spieler, die schon zahlreiche EMs, B-EMs und Europacupspiele gespielt haben. Einige waren im Ausland als Profi oder Semiprofi aktiv. Dabei lernt man mit Druck umzugehen. Der Erfahrungsaspekt ist ein Vorteil für uns.“
Für die Grazer ist das Finale keine Routine, es gilt im entscheidenden Moment nicht zu verkrampfen. „Es wird Best of 5 gespielt, das heißt auch wenn etwas schief geht, kann man es ausbessern. Wichtig ist, sich selbst und seinem gesamten Team zu vertrauen, dann kann nix schiefgehen“, weiß Steiner.
Faktor 4: Heimvorteil
Da die Bulls das beste Team der Saison nach dem Play Off waren, genießen sie im ersten, dritten und in einem möglichen fünften Spiel den Heimvorteil – ein Vorteil. „Das ist etwas, worüber wir uns schon freuen. Es ist immer cool, wenn man das Publikum im Rücken hat“, freut sich Wastian schon auf das erste Heimspiel.
„Ein Faktor ist auch die Anreise, das sind 2,5 Stunden Fahrt jeweils. Natürlich ist es leichter, wenn du von zu Hause nur eine halbe Stunde in die Halle brauchst“, hebt Steiner weitere Vorzüge eines Heimspiels hervor. „Das darf aber nicht als Ausrede gelten, wenn etwas schief läuft“, betont er aber gleich darauf.
Faktor 5: Ausgangslage
„Die Bulls könnten das zehnte Mal hintereinander Meister werden. Wenn du an das denkst vor dem Spiel, dann hast du schon verloren, bevor du im Warm-up bist“, beschreibt Steiner die Situation vor dem Finale. Die Bulls sind als Serienmeister der Favorit, die Grazer der Herausforderer.
„Wir nehmen die Favoritenrolle an“, ist sich Wastian dessen auch bewusst. Einfach wird es trotzdem nicht: „Der Respekt vor den FlinkStones ist auf jeden Fall da. Sie sind erfolgshungrig und haben viel Qualität in ihrem Spiel.“
Welche Faktoren das Finale der Win2Day Rollstuhl-Basketball Bundesliga schlussendlich entscheiden werden, ist am Samstag im Livestream zu sehen.
Einen Tag vor dem Finale widmet sich das ORF-Behindertensportmagazin „Ohne Grenzen“ der Finalrunde – Freitag, 8. April, um 22:30 Uhr auf ORF Sport+.
Erstellt von Sebastian Reiter