Foto (c) Katja Jauk

Die Saison 2020/21 bringt einige Neuerungen für Österreichs Rollstuhlbasketballer. Der ÖBSV liefert einen Überblick.

Die Österreichische Rollstuhlbasketball-Liga stellt die Weichen für die Zukunft. In der Saison 2020/21 gibt es einige Veränderungen, die in einer Webkonferenz von zahlreichen Vertretern der heimischen Rollstuhlbasketball-Szene beschlossen wurden.

Sebastian Eggert, RSBB-Ligareferent, ist mit dem Ergebnis hochzufrieden: "Die Sitzung ist unglaublich konstruktiv und positiv verlaufen. Wir konnten uns sehr schnell auf das neue Ligaformat einigen, alle haben an einem Strang gezogen. In der neuen Saison treten nicht mehr acht, sondern nur sechs Mannschaften an. Im Grunddurchgang wird jeder gegen jeden eine Hin- und Rückrunde bestreiten. Nach diesen Spielen spielt der Tabellenerste gegen den Vierten das eine Semifinale, der Zweite gegen den Dritten das andere. Die Gewinner kämpfen dann im Finale im Best-of-Five um den Staatsmeistertitel, die Verlierer im Best-of-Two um Platz Drei."

Auch Christoph Edler, Spielertrainer der RBB Flinkstones Graz, hebt die Kooperationsbereitschaft sämtlicher Beteiligten hervor: "Der gesamte Behindertensport ist aufgrund der COVID-Beschränkungen in einer schwierigen Situation. Umso mehr freut es mich, dass die Teams zusammenhalten, sich eine homogene Truppe gebildet hat und Respekt großgeschrieben wird. Da hat sich in der vergangenen Zeit sehr viel zum Positiven verändert, so können wir den Rollstuhlbasketball in Österreich weiter vorantreiben. Am Spielfeld gibt man alles, aber danach wird abgeklatscht und dieses freundschaftliche Gefühl ist großartig. Das alles hat man auch in unserer Besprechung gespürt."

Foto (c) Katja Jauk

Das zwei Teams weniger als im vergangenen Jahr dabei sind, hat quantitative Gründe: "RSV Union Waldhausen kann leider nicht gewährleisten, dass sie nächste Saison genug Spieler haben und haben daher zurückgezogen. Auch wir Flinkstones werden nur mit einer Mannschaft antreten, da ein paar ältere Spieler ihre Karriere beenden möchten. Wir haben durch die Zusammenlegung mehr Möglichkeiten, weil wir mit Spielern wie Daniel Konsch und Mario Grabner in heißen Partien über mehr Variationen verfügen", so Edler.

Die Fans sollen trotzdem voll auf ihre Kosten kommen. Dafür steht ein zweiter nationaler Wettbewerb auf dem Programm: "Für Ende Oktober ist der ÖBSV-Cup geplant. Die Ausführung wurde von allen Mannschaften einstimmig beschlossen. Das zeigt den Zusammenhalt und die große Motivation der Teams", schildert Eggert.

National wurden also viele offene Fragen geklärt, international sieht die Situation etwas schwieriger aus. Eggert: "Die Europameisterschaft im Rollstuhlbasketball ist für Anfang September in Athen terminiert. Es ist noch keine Absage erfolgt, es herrscht hier leider große Unsicherheit." Edler pflichtet ihm bei: "Noch gibt es leider kein offizielles Statement vom IWBF, da wurde kein konkreter Plan kommuniziert. Ich würde die Entscheidung nicht treffen wollen, aber zu langes Zuwarten hilft keinem weiter."

Foto (c) Katja Jauk

Zunächst geht es aber darum, Trainings durchführen zu können. Von Normalität ist man aber aufgrund der Sicherheitsrichtlinien weit entfernt: "Zehn Leute dürfen in die Halle, duschen ist nicht möglich. Der Sicherheitsabstand von zwei Metern muss eingehalten werden, daher müssen wir uns auf das Wurftraining und Lay-Ups beschränken. Auch die Hallenplanung ist nicht einfach. Wir wollen die Trainings aber sinnvoll und regelkonform gestalten", so Edler, der Alternativen nicht ausschließt. "Ich habe in der Zeit viele Outdoor-Basketballplätze in Graz entdeckt, von denen ich bisher nichts gewusst habe. Ich teste jetzt mal, wie es mit der Barrierefreiheit und der Belegung aussieht, dann können wir vielleicht mehr draußen trainieren."

Als eines der Highlights der vergangenen Saison, in der die Sitting Bulls nach dem Abbruch zum Meister gekürt wurden, hebt Eggert die Fernseh-Premiere der Rollstuhlbasketballer im ORF hervor: "Die Übertragung in ORF Sport Plus ist extrem gut angekommen und alle Mitwirkenden sind unglaublich dankbar dafür. Wenn eine Fortsetzung möglich wäre, wäre das großartig und ein großer Gewinn für den Rollstuhlbasketballsport und den Behindertensport in Österreich."

Denn das würde große Chancen bringen: "Durch diese mediale Berichterstattung könnten wir mehr Fans für unsere spektakuläre Sportart gewinnen, das wäre eine richtig coole Sache. Wir haben sogar internationale Rückmeldungen bekommen: Unsere Nachbarländer sind begeistert, dass so etwas möglich ist und der ORF eine Vorreiterrolle einnimmt."

Die Liga hat also ihren Plan, die Spieler wieder eine Perspektive. Abschließend stellt Edler klar: "Es ist schön, einen Silberstreifen am Horizont zu sehen. Der Ausblick, wieder gegeneinander am Court zu stehen und Körbe werfen zu können, ist die größte Motivationsspritze für uns Spieler und Trainer."

Interwetten/Coloplast Sitting Bulls
Carinthian Broncos
RBB Flinkstones Graz
ABSV LoFric Dolphins Wien
Nationalteam Ungarn
RSC Heindl Rebound Warriors OÖ

Das könnte dich auch interessieren

Alle Berichte anzeigen
Spielszene auf dem Duell Broncos gegen FlinkStones aus dem vergangenen Jahr. Ein Broncos-Spieler will unter dem Korb einen Pass spielen. Es geht sehr turbulent zu, ein FlinkStones Spieler versucht ihn daran zu hindern.

Basketball: Kärnten und Wien steigen ins Liga-Geschehen ein

Bericht lesen
Zweikampf zwischen zwei Spielern der Sitting Bulls und FlinkStones

Rollstuhl-Basketball: FlinkStones setzen erste Duftmarke

Bericht lesen
Ein Spieler der Rollstuhlbasketballer der Sitting Bulls setzt zum Wurf an, ein Spieler der FlinkStones streckt sich und will mit der Hand den Ball abblocken.

Rollstuhl-Basketball: Mission Saisonstart im Livestream

Bericht lesen
Rollstuhl-Basketballer Hubert Hager im Zweikampf mit zwei Schweizer Spielern.

Rollstuhl-Basketball-EM: Österreich schlägt Schweiz zum Abschluss

Bericht lesen
Rollstuhl-Baksteballer Phillipp Hocheburger setzt mit der rechten Hand unterm Korb zum Wurf an.

Rollstuhl-Basketball-EM: Klassenerhalt geschafft - das war pure Emotion

Bericht lesen
Rollstuhl-Basketballer Phillip Hochenburger versucht den Ball abzuspielen, ein Gegner versucht ihn mit beiden Händen daran zu hindern.

Rollstuhl-Basketball-EM: Österreich unterliegt der Türkei

Bericht lesen
Die Geehrten und Festredner der Generalversammlung stehen für ein gemeinsames Gruppenfoto auf der Bühne zusammen.

Generalversammlung 2025: Von der Sprungschanze zum Tiroler Festabend

Bericht lesen
Rollstuhl-Basketballer Christoph Edler setzt zum Wurf an.

Rollstuhl-Basketball-EM: Bittere Niederlage gegen den Gastgeber

Bericht lesen

Rollstuhl-Basketball-EM: Spanien zum Auftakt eine Nummer zu groß

Bericht lesen
Eine Gruppe Monoskifahrer posiert für ein Gruppenfoto vor einem Bergpanorama.

Sportwochen: Jetzt für die Wintersportwochen anmelden

Bericht lesen
Österreichs Rollstuhl-Basketball-Nationalteam bildet bei der EM in den Niederlanden 2023 einen Kreis. Die Spieler berühren jweils die Spieler neben ihnen mit den Fäusten und stimmen sich so auf das Spiel ein.

Rollstuhl-Basketball-EM: Österreich will in der Spitzengruppe bleiben

Bericht lesen
Gruppenfoto. Zahlreiche Personen, viele davon in E-Rollstühlen haben sich für ein Gruppenfoto vor einem grünen Zaun aufgestellt und jubeln in die Kamera. Viele Personen haben beide Arme in die Höhe gestreckt.

Sportwoche: Sommer, Sonne, Sport & Gemeinschaft in Obertraun

Bericht lesen
Zwei Gruppen stehen sich gegenüber und halten sich am selben Seil fest. Sie stehen auf einer Wiese und warten auf das Signal zum Ziehen.

Selbstständig durchs Leben: KGM-Naturcamp am Kinderbauernhof in Pöttelsdorf

Bericht lesen