Goldjunge und historische Medaille bei Tischtennis-EM
Erwin Stürmer, Lukas und Christopher Krämer holten im Team-Bewerb Bronze, und somit die allererste Tischtennis-Medaille für den Gehörlosensportverband überhaupt. Lukas Krämer war das aber nicht genug. EM-Gold im Einzel- sowie Bronze im Doppel- und im Mixed-Bewerb machten den Krämer zum Superstar in der U18-Wertung der EM. In der allgemeinen Klasse wurde der junge Wiener Neudorfer Fünfter, genauso wie im Herren-Doppel, gemeinsam mit seinem Bruder Christopher.
Wie gelingt es dem Goldjungen Lukas Krämer, trotz Beeinträchtigung seines Gehörs, so erfolgreich zu sein?
Hallo, Lukas! Wie bist du zum Tischtennis gekommen?
Mein um sieben Jahre älterer Bruder, der auch hörbeeinträchtigt ist, hat immer schon Tischtennis gespielt. Ich bin also damit aufgewachsen. Daher das Interesse!
Seit wann spielst du Tischtennis?
Es gibt Fotos, auf denen ich nicht einmal zwei Jahre alt bin, da bin ich mit einem Mini-Tischtennisschläger zu sehen. In einem Verein spiele ich seit 2007, also seitdem ich fünf Jahre alt bin.
Seit wann spielst du Turniere?
Seit 2010. Begonnen habe ich bei U11-Turnieren.
Hast du ein Vorbild?
Ja, den Tischtennisspieler Timo Boll. Weil er ein fairer, disziplinierter Spieler ist. Und weil er mit viel harter Arbeit an die Weltspitze gekommen ist.
Schränkt dich deine Hörbehinderung beim Spielen ein?
Einerseits schon, weil ja der Gleichgewichtssinn, der im Innenohr liegt, bei Gehörlosen eingeschränkt ist. Viel schwieriger als das Hören ist bei mir, dass ich das Gleichgewicht zu halten.
Was musst du tun, um dein Gleichgewicht zu halten?
Die Bewegungen müssen mit speziellem Techniktraining geübt werden, damit es nicht zu falschen Ausführungen der Schläge kommt. Beim hörenden Spieler ist es unter anderem wichtig, den richtigen Schnitt zu hören. Ich mache vieles über meinen ausgeprägten Sehsinn. Dieser ist seit meiner Geburt aufgrund meiner Hörbehinderung intensiver ausgebildet als bei Hörenden. Einerseits trainiere ich ja auch beides, also mit und ohne Hörhilfe, bei den Hörenden und bei den Gehörlosen. Für mich ist es dann nichts Ungewöhnliches. Andererseits lasse ich mich weniger vom ganzen „Rund-herum“ aus der Ruhe bringen, wenn es einmal sehr hektisch wird bei einem Match.
Dein schönstes Erlebnis in deiner Sportlaufbahn bisher?
Der Jugend-Europameister-Titel U18 bei der Gehörlosen-EM in Albena 2019.
Welche Ziele hast du im Sport? Wo siehst du dich dabei in zehn Jahren?
Mein nächstes sportliches Ziel ist eine Top-Platzierung bei der Gehörlosen Jugend-WM 2020. Aber auch weiterhin bei den Hörenden in Österreich vorne mitzuhalten.
Was wünscht du dir, damit du deinen Sport noch besser ausüben kannst?
Mein Wunsch ist es Schule und Sport so zu vereinbaren, dass ich beides auf einem hohen Niveau ausüben kann.
Wie kann das gehen?
Ich brauche das notwendige Geld für mein Training, Wettkämpfe, Materialien usw., da ich zurzeit vom ÖGSV, meinen Trainern und meiner Familie Großteils ehrenamtlich unterstützt werde. Ich wünsche mir, dass das bald möglich ist, da ja 2020 die Heim-WM stattfindet. Ein weiterer Wunsch von mir ist, dass in den Medien die Probleme der Gehörlosen noch viel mehr den Menschen vermittelt werden. So würde das Zusammenleben von Hörenden und Gehörlosen erleichtert und das gegenseitige Verständnis verbessert werden.
2nd European Deaf Youth Table Tennis Championships
14th European Deaf Table Tennis Championships
Albena, BULGARIA
10. bis 14. April 2019
www.tabletennis-albena2019.vanev.com