E-Rolli-Fußball: "Wow - ich kann auch Sport machen!"
"Der Sport ist unglaublich dynamisch. Die Rollstühle beschleunigen blitzschnell bis auf 10 km/h. Dazu ist das Spiel sehr strategisch und taktisch. Dies, kombiniert mit der notwendigen Technik am Ball, hat es für mich ausgemacht!“, so Carolina im Gespräch mit dem ÖBSV. Wer einmal als Zuschauerin oder Zuschauer bei einem E-Rolli-Fußball-Spiel war, weiß, wovon die Wirtschaftsstudentin spricht. Die Bälle werden mit viel Wucht geschossen, dabei wird der Rolli um die eigene Achse gedreht. Spielzüge – so gut wie immer einstudiert – bringen nur den gewünschten Torerfolg, wenn sie zentimetergenau und zeitlich exakt ausgeführt werden. „
Das Actionreiche am Spiel, das war wirklich ein Augenöffner für mich. E-Rolli-Fußball ist keine Spur langweilig, das habe ich von Anfang an erlebt. Bei erfahrenen Spielerinnen und Spieler habe ich auch schnell mitbekommen, was in dem Sport alles möglich ist, auf welches Niveau man kommen kann“, so Carolina. Was besonders schön am E-Rolli-Fußball ist, dass Frauen und Männer gemeinsam spielen. Die Fähigkeiten, die man mitbringen muss, sind nämlich vollkommen unabhängig vom Geschlecht: Es geht darum, jene Aufgaben auszuführen, die dem Team in der jeweiligen Situation am meisten helfen. Das umfasst Technik, Bereitschaft zum Training und Verständnis für sich abzeichnende Spielzüge, wie auch ein Gefühl für die Mannschaft. Kurz gesagt: Die klassischen Fähigkeiten, die jede Fußballerin und jeder Fußballer benötigt.
Ganz und gar unklassisch hingegen ist das Sportgerät: Die Rollis, die im Fußball zum Einsatz kommen, unterscheiden sich ganz wesentlich von den Gefährten, mit denen die Spielerinnen und Spieler im Alltag unterwegs sind. Carolina: „Ich habe sehr schnell gemerkt, dass ein normaler Rolli mit vorgesetztem Plastikgitter nicht das Wahre ist. Die speziell für den Fußball gebauten Rollis beschleunigen schneller und direkter, die Power kommt ganz ohne Verzögerung. Dazu ist der Schwerpunkt niedriger, man muss bei Manövern keine Angst haben, umzukippen.“ Der spezielle Rolli ist nicht alles im Spiel, aber um sein volles Potenzial ausschöpfen zu können ein Muss.
2020 und Anfang 2021 waren für den E-Rolli-Fußball aufgrund der Pandemie zwei harte Jahre. Lange waren weder Meisterschaft noch Turniere in Österreich möglich, auch die Nationalmannschaft hatte Pause. Man überbrückte die Zeit mit Online-Workshops und Meetings. Denn in der E-Rolli-Fußball- Community Österreichs geht es um Sport – und mehr. Freundschaften werden gepflegt, Rivalitäten kultiviert, man tauscht sich über Software-Updates und Spielzüge aus. Erst im Sommer 2021 konnte sich das National-Team wieder zu einem Trainingslager zusammenfinden. Im Herbst waren Training und Spiele auf nationaler Ebene wieder möglich.
„E-Rolli-Fußball ist ein wichtiger und großer Teil in meinem Leben. Es ist ein Ausgleich zum Lernen auf der Uni. Du musst deinen Kopf ausschalten und dich voll und ganz auf das Spiel einlassen“, so Carolina. Im Trainingslager war das wieder möglich, das - und ein Wiedersehen mit den Mitspielerinnen und Mitspielern. Carolina: „Ich habe durch den Sport extrem viele neue Freundschaften schließen können. Erlebnisse - wie der European NationsCup 2019 in Finnland und das Trainingslager im Sommer in Schielleiten - verbinden. Da wächst man zusammen.“
Beim Trainingslager in Schielleiten hat man auf ein großes Ziel hintrainiert: Die B-WM, die hoffentlich 2022 stattfinden kann, und bei der Österreich antritt. Unter der Anleitung von Trainer Leo Vasille wurden neue Varianten und Spielzüge einstudiert. Carolina stellt an sich selbst große Ansprüche: Im Studium ist sie eine Perfektionistin, das spiegelt sich auch im Sport wider. Als Stürmerin will sie mit ihrem Spiel dem Team mit möglichst vielen Scorer-Punkten zum Erfolg verhelfen. Wir wünschen ihr dabei viel Erfolg – und dass sie noch viele Jahre ganz Feuer und Flamme für den Sport ist.
Im Juni findet erstmals ein eigennes ÖBSV-Fußball-Camp statt - dort wird auch ein E-Rolli-Fußball-Training angeboten. Mehr dazu auf unserer Sportwochen-Seite.
Der Artikel ist aus dem ÖBSV Jahresbericht 2021.