Favoritensiege und Überraschungen beim Boccia-Cup in Wien

In einer Turnhalle spielt eine Vielzahl an Spielerinnen und Spieler Boccia. Im Vordergrund tragen zwei Spielerinnen ein Duell aus, vor ihnen sitzen ihre Assistenten, um die Rinnen einzurichten.
Rad an Rad, Rinne an Rinne - knapp 30 Boccia-Athletinnen und -Athleten duellierten sich am Wochenende in Wien. © ÖBSV

Am Wochenende versammelte sich in Wien Österreichs Para-Boccia-Elite zur dritten Runde des ÖBSV Cups 2025. Dabei überraschten vor allem zwei Spieler mit Finaleinzügen.

Neue Location, neues Glück

Am Wochenende stand die dritte ÖBSV Cup-Runde des Jahres 2025 auf dem Programm. Knapp 30 Sportlerinnen und Sportler reisten an und zeigten an zwei Tagen ein beeindruckendes Niveau. Gespielt wurde sowohl im Einzel als auch im Team.

Da die beliebte Sporthalle in der Hopsagasse heuer nicht zur Verfügung stand und die Ersatzhalle zum Schock aller am 1. Mai abbrannte, feierte die Mehrzweckhalle Mollardgasse heuer ihre feierliche Einweihung. Für BC3-Spieler Christian Schimpl hatte diese Premiere einen besonderen Reiz:
„Die Halle war für alle neu, niemand kannte den Boden – also war es für jeden eine zusätzliche Herausforderung. Genau das machte es so spannend: Wer passt sich am schnellsten an? Jeder hatte die Chance zu gewinnen!“

© ÖBSV
Finalgegner: Daniel Orel und Laura Santer © TBSV

Frauenpower in Wien

In der ersten Division hieß die Siegerin in Wien Laura Santer. Die Gewinnerin der ersten Cuprunde in Innsbruck musste sich in der zweiten Runde in Krems noch im Halbfinale geschlagen geben. Diesmal machte die Tirolerin jedoch Nägel mit Köpfen und ließ in der Vorrunde der Konkurrenz keine Chance. Brenzlig wurde es einzig im Viertelfinale im Tiroler Derby gegen Teamkollegen Thomas Schweiger. Mit einem 4:3-Erfolg nahm Santer aber auch diese Hürde und setzte sich sowohl im Halbfinale als auch im Finale souverän mit 5:2 durch. Mit Daniel Orel stand ihr im Endspiel ein noch relativ unbeschriebenes Blatt in der Boccia-Szene gegenüber. Der WAT-Spieler kämpfte sich mit starken Leistungen erstmals bis ins Finale vor und holte einen beachtlichen 2. Platz. Routinier Siegfried Allacher sicherte sich Bronze.

In der zweiten Division sorgte mit Nina Greschitz ebenfalls eine Dame für Furore. Die Wienerin ließ sowohl in der Gruppenphase als auch in den Finalspielen keine Zweifel aufkommen, wer das Ding schupft. Mit einem 4:1-Sieg über Michael Janecka gewann sie das Turnier. Der dritte Platz ging an Reinhard Todt.

Gelungene Generalprobe für internationale Aufgaben

In der Klasse BC3 ließ Michael Kiefler einmal mehr die Muskeln spielen. Mit vier Siegen aus vier Gruppenspielen zog der Wiener souverän ins Finale ein, wo er erstmals auf Youngster Christian Schimpl traf – der dem späteren Sieger eine spannende Partie bot. Die Finalpremiere war für Schimpl ein ganz besonderer Moment: „Ich bin mega stolz auf meine Leistung – auch wenn es bei mir etwas gedauert hat, bis ich mich an den Boden angepasst habe. Aber: Ich stand zum allerersten Mal im Finale! Leider ganz knapp verloren, aber das Gefühl, so weit gekommen zu sein, war einfach unbeschreiblich!“

Für seinen Finalgegner hatte Schimpl besondere Lobesworte übrig: „Ein riesiges Danke an Michael Kiefler – du bringst mir so viel bei und ich merke, wie ich von Training zu Training besser werde!“

Auch Kiefler freut sich über die wachsende Konkurrenz, auch wenn es noch viel Luft nach oben gibt: „Es wäre echt cool, wenn wir in ganz Österreich mehr Spieler dazubekommen würden. Gerade für uns Menschen mit einer wirklich schweren Behinderung ist sowas einzigartig.“

Stichwort einzigartig: Für Michael Kiefler und seine Assistentin Marie-Therese Plass steht demnächst gemeinsam mit Teamkollegin Steffi Proßegger der World Boccia Challenger an – und danach die zweite Europameisterschaft in diesem Jahr: „Das Lustige ist, ich war dann mit E-Rolli-Fußball bei der EM und mit Boccia bei der EM – wer kann schon sagen, dass er bei zwei Sportarten an einer Europameisterschaft teilgenommen hat?“

Die Ergebnisse im Detail findet ihr HIER.

Erfahrung trifft junge Power: Michael Kiefler und Christian Schimpl © Kiefler

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